Antifaschismus, Gedenkpolitik und Engagement gegen Rechts
Kaum ein anderer Zeitzeuge ist seit Jahren so unermüdlich gegen Neofaschismus und Rechtsextremismus engagiert wie Ludwig Baumann. Jahrelang trat er regelmäßig als Redner bei den antifaschistischen Gegenveranstaltungen zu den Naziaufmärschen in Halbe auf. Immer wieder nimmt er an Projekttagen in Schulen teil oder wird zu Unterrichtsstunden eingeladen.
In zahlreichen Gedenkstätten setzt sich Ludwig für ein würdiges Gedenken an die Opfer der NS-Militärgerichtsbarkeit ein. Beharrlich wendet er sich gegen antikommunistisch motivierte Versuche, die politisch und rassistisch motivierte Verfolgung durch das Naziregime mit der Verfolgung nach 1945 gleichzusetzen. Bis heute verweigert Ludwig Baumann seine Zustimmung dazu, an Verfolgungsorten der Nazizeit, die nach 1945 als Speziallager der Sowjetarmee dienten und später durch die Stasi als Haftorte genutzt wurden, Sammelgedenkstätten einzurichten. Er erinnert daran, dass dort nach 1945 auch viele Nazitäter inhaftiert waren und lehnt es als Verfolgter des NS-Systems ab, die Täter an den Orten der von ihnen verübten Verbrechen pauschal als Opfer zu ehren. Am heftigsten wird diese Auseinandersetzung am Ort des zentralen Wehrmachtsgefängnisses in Torgau geführt. Ludwig Baumann ist wegen der geschichtsrevisionistischen Gedenkpolitik des Freistaates Sachsen aus dem Stiftungsbeirat der sächsischen Gedenkstättenstiftung ausgetreten und verweigert der Gedenkstätte am Fort Zinna die Anerkennung.
Auftritte von Ludwig Baumann gehörten zum festen Begleitprogramm an den Orten, an denen die viel beachtete Wanderausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ gezeigt wurde, die mit dem Mythos von der sauberen Wehrmacht aufräumte. Danach setzte sich Ludwig für die Erarbeitung einer Ausstellung über die Wehrmachtsjustiz ein. Seit der Fertigstellung der Ausstellung „Was damals Recht war …“ fehlt er bei kaum einer Ausstellungseröffnung.